Mein lieber Gerd!

Informationen zum Buch

  • Veröffentlichung: Leer 2016
  • Band XV (Privatdruck)
  • Broschüre
  • 58 Seiten
  • 15 s/w Abbildungen
  • Preis: 12,80 €
  • vergriffen

Buchbesprechungen

Ellen Ruhnau

Die mit „Mein lieber Gerd“ überschriebene obere Titelseite weist auf einen im Innern mehr und mehr erkennbaren Gedankenstrom hin, der in den täglich verschickten Briefen zur Analyse des sich stets verändernden Kranheitsbildes wird und die Abnahme der Kräfte zwischen den Zeilen deutlich erkennen läßt. Worte der Sehnsucht und Liebe sowie der immer wieder betonten Sorge um den so sehr vermißten kleinen Sohn, den sie stets voller Zärtlichkeit mit Kosenamen- und worten bedenkt, lassen die traurigen Gedanken der Schwerkranken nachempfinden. Informationelle Tages- und Nachtberichte über ihren stets schwankenden Gesundheitszustand sind deutliche Anzeichen für ihre innerenWahrnehmungsprozesse ihres wahren Befindens. Bei allen offensichtlich vagen Hoffnungen, versuchte sie ihrem Mann gegenüber sprachlich oder bildhaft dennoch stets positive Gedanken zu übermitteln. Der gesamte Informationsgehalt ihrer Briefe ähnelt letzlich einer tief greifenden, bewegenden Abschiedskomposition in Moll, die der Autor übrigens interessanter Weise gekonnt mit nationalsozialistischen Parolen in Presseberichten der Kriegsjahre 1942/43 umrahmte, als Münster bereits von schweren Luftangriffen heimgesucht wurde, so daß alles auch von zeitgeschichtlichem Wer ist.

Alles in diesem bewegenden Skriptum führt zurück in das Vorgestern, an die Orte trauriger Erinnerungen bis tief hinein in das dunkle Schattenreich des Todes.

Prof. Dr. Christoph Friedrich

Gerade Briefe aus dieser Zeit sind auf der einen Seite sehr persönlich, auf der anderen Seite aber auch wichtige kulturhistorische Dokumente und mit dem Druck lassen sie die Zeit und die Menschen wieder aus dem Vergessen hervortreten. Das finde ich sehr verdienstvoll.

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